Immobilienbewertung Lutz Schneider wird häufig gefragt, wie sich der Grundstücksmarkt in Brandenburg 2024 entwickelt hat.
Wir haben in den letzten Wochen den Landesgrundstücksmarktbericht 2023 des Oberen Gutachterausschusses für Grundstückswerte in Brandenburg analysiert und ausgewertet.
Lutz Schneider Immobilienbewertung gibt Ihnen heute hier eine überregionale Zusammenfassung über den Grundstücksmarkt in Brandenburg 2024. Sollten Sie Fragen zum brandenburgischen Grundstückmarkt 2023/2024 haben, können Sie uns gern kontaktieren.
Grundstücksmarkt in Brandenburg 2024
Allgemeine Entwicklung des Grundstücksmarktes in Brandenburg
Im Jahr 2023 war der Grundstücksmarkt in Brandenburg von deutlichen Rückgängen sowohl bei der Anzahl der Kaufverträge als auch beim Geld- und Flächenumsatz geprägt. Insgesamt wurden 10.031 Kaufverträge für bebaute Grundstücke registriert, was einem Rückgang von 15 % im Vergleich zu 2022 entspricht. Der Geldumsatz sank um 39 % und der Flächenumsatz um 28 %. Diese Entwicklung ist vor allem auf steigende Zinsen, unsichere wirtschaftliche Rahmenbedingungen und hohe Baukosten zurückzuführen, die die Nachfrage nach Immobilien stark beeinflussten.
Grundstücksmarkt Brandenburg 2024: Unbebaute Grundstücke
Der Markt für unbebaute Grundstücke, insbesondere Bauflächen, zeigte einen starken Rückgang. Die Anzahl der Kaufverträge ging um 28 % zurück, und der Geldumsatz sank um 13 %. Diese Flächen umfassen Grundstücke für den individuellen Wohnungsbau, gewerbliche Nutzungen und Wochenend- oder Ferienhäuser. Trotz des Rückgangs im Kaufvertragsvolumen bleibt das Interesse an Baugrundstücken relativ stabil, insbesondere im Berliner Umland, wo die Nähe zur Hauptstadt eine große Rolle spielt.
Bauflächenkategorien:
- Individueller Wohnungsbau: Stärkster Rückgang in der Anzahl der Kaufverträge aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Lage und hoher Zinsen.
- Gewerbegrundstücke: Ähnlich starke Rückgänge wie beim Wohnungsbau, mit sinkender Nachfrage nach neuen Gewerbeprojekten.
Grundstücksmarkt Brandenburg 2024: Bebaute Grundstücke
Ein- und Zweifamilienhäuser:
Freistehende Ein- und Zweifamilienhäuser sind nach wie vor die gefragtesten Objekte im bebauten Bereich, obwohl die Nachfrage im Jahr 2023 um 12 % zurückging. Der Geldumsatz sank um 20 %, während der Flächenumsatz um 19 % abnahm. Die durchschnittlichen Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser blieben jedoch relativ stabil, was darauf hindeutet, dass diese Immobilientypen weiterhin als wertbeständige Investitionen gelten. Die Preise im Berliner Umland sanken um 17 %, während im Weiteren Metropolenraum nur ein Rückgang von 5 % verzeichnet wurde.
Reihenhäuser und Doppelhaushälften:
Die Nachfrage nach Reihenhäusern und Doppelhaushälften ging ebenfalls um 10 % zurück, und der Geldumsatz sank um 24 %. Diese Häuser bieten oft eine erschwinglichere Alternative zu Einfamilienhäusern, was sie besonders in wirtschaftlich angespannten Zeiten attraktiv macht. Dennoch haben die steigenden Finanzierungskosten auch in diesem Segment die Nachfrage gedämpft.
Mehrfamilienhäuser:
Mehrfamilienhäuser machten etwa 5 % der Verkäufe bebauter Grundstücke aus, mit einem dramatischen Rückgang der Kaufverträge um 35 % und einem Rückgang des Geldumsatzes um 66 %. Dieser starke Rückgang verdeutlicht die Zurückhaltung bei größeren Investitionen in Mietimmobilien, da höhere Zinsen und eine unsichere Mietpreisentwicklung Investoren vorsichtig werden lassen. Im Berliner Umland fiel der Kaufpreis für Mehrfamilienhäuser älterer Baujahre um rund 16 %, was den schwachen Markt für Investoren unterstreicht.
Wohn- und Geschäftshäuser:
Im Segment der Wohn- und Geschäftshäuser wurde ein Rückgang der Kaufverträge um 22 % verzeichnet, während der Geldumsatz um 44 % zurückging. Der Bedarf an gemischt genutzten Immobilien, insbesondere in städtischen Gebieten, bleibt bestehen, jedoch wirken sich die gestiegenen Finanzierungskosten stark auf dieses Segment aus.
Gewerbeimmobilien:
Auch bei den Gewerbeimmobilien wurden rückläufige Zahlen verzeichnet. Der Flächenumsatz sank um 22 %, und der Geldumsatz reduzierte sich um 70 %. Diese Zahlen deuten auf eine schleppende Nachfrage nach Gewerbeflächen hin, insbesondere im Hinblick auf neue Projekte, die aufgrund unsicherer wirtschaftlicher Rahmenbedingungen verzögert oder ganz abgesagt werden.
Wohnungs- und Teileigentum
Der Markt für Eigentumswohnungen zeigte 2023 eine starke Abkühlung. Die Anzahl der Kaufverträge sank um 25 %, während der Geldumsatz um 37 % zurückging. Vor allem im Berliner Umland und in den kreisfreien Städten ist das Interesse an Eigentumswohnungen gesunken, da steigende Zinsen und unsichere Zukunftsperspektiven potenzielle Käufer abschrecken. Auch in Potsdam ging die Anzahl der Kaufverträge um 23 % zurück, wobei die durchschnittlichen Preise für Eigentumswohnungen relativ stabil blieben.
Ausblick auf den brandenburgischen Grundstücksmarkt für 2024
Für das Jahr 2024 wird erwartet, dass die Unsicherheiten auf dem Immobilienmarkt bestehen bleiben. Steigende Zinsen und wirtschaftliche Herausforderungen, wie die steigenden Baukosten, werden die Nachfrage weiter dämpfen, insbesondere im Bereich der Wohnimmobilien. Eine mögliche Erholung könnte jedoch in den stabileren Regionen wie dem Berliner Umland stattfinden, wo die Nähe zur Hauptstadt und die damit verbundene Nachfrage langfristig für Stabilität sorgen könnten.
Prognosen für 2024:
- Ein- und Zweifamilienhäuser: Die Preise könnten sich weiter stabilisieren, insbesondere in begehrten Lagen wie dem Berliner Umland. Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohneigentum bleibt jedoch gedämpft.
- Mehrfamilienhäuser und Wohn- und Geschäftshäuser: Investoren werden weiterhin zurückhaltend sein, insbesondere bei größeren Objekten. Es wird erwartet, dass die Anzahl der Transaktionen niedrig bleibt.
- Gewerbeimmobilien: Die Nachfrage nach Gewerbeimmobilien könnte stabil bleiben, wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern. Derzeit zeigt sich jedoch eine vorsichtige Zurückhaltung bei Investoren.
Insgesamt ist für 2024 keine signifikante Erholung des Immobilienmarktes in Brandenburg zu erwarten. Es bleibt abzuwarten, wie sich die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen entwickeln, um langfristig positive Impulse zu geben.